Mittwoch, 9. September 2009

Digital digital

Wie schon erwähnt ist ein neues sehr spannendes meiner Arbeitsfelder das Illustrieren am Rechner. Ich kann nicht sagen, dass ich, wie viele meiner Kollegen, beim digitalen Arbeiten viel schneller vorankomme. Vor allem dann nicht, wenn ich wie bisher versuche, möglichst so zu arbeiten, dass man kaum sieht, dass es digital ist. So dahin geschrieben klingt das auch leicht, wie etwas, über das man sowieso nur Schmunzeln kann. Zu aquarellieren, ohne dass man sieht, dass es aquarelliert ist, auf diese Idee käme ja auch niemand. Dennoch war das zu Beginn mein Thema, vor allem aus der Angst heraus, dass die Anmutung, die durch digitales Malen schnell entsteht, mich in eine Schublade steckt, in die ich gar nicht hinein möchte. Und tatsächlich passiert beim Colorieren am Rechner leicht, dass man sich in Details verrennt, fünf Millimeter große Gesichter komplett ausarbeitet inklusive Wimperntusche, einfach weil es möglich ist, und das man damit ein unwirklich gestochen scharfes Motiv erarbeitet, dem es an malerischer Weichheit und individueller Perfektionslosigkeit mangelt.




So entstanden diese Motive beim Carlsen Verlag, der ein Reihe Kinderklassiker als Taschenbuch heraus brachte, unter der strengen Auflage, sich das Digitale auf keine Fall anmerken zu lassen. Mittlerweile bin ich allerdings entspannter und begeistere mich immer mehr für diese Technik, der ich, würde ich mich weiterhin auf das Vortäuschen falscher Tatsachen konzentrieren, nicht im geringsten jemals gerecht werden würde.
Neben dem Kampf mit dem neuen Programm, mit den alten Programmen, dem Zeichentablett und dem eigenen Anspruch entstehen aber beim digitalen Malen noch weitere Probleme, über die ich mir noch keine so großen Gedanken gemacht hatte. Mein Bildschirm ist nicht kalibriert!!! In welchem Arbeitsfarbraum arbeite ich am Besten und dabei in welchen Profilen? Schafft mein Rechner die großen Datenmengen zu verarbeiten und sieht das nachher auch tatsächlich alles so aus, wie ich es hier am Rechner sehen kann? Es ist nicht unbedingt so, dass ein Original, dass ich beim Verlag abgebe, auch wirklich so schön im Druck aussieht, wie ich es gemalt habe, aber da habe ich wenigstens eine verbindliche Vorlage. Hier dagegen...? Ich wusste von nix. Das Ergebniss meiner Mühen steht noch aus. Einzig ein Vorabdruck im Katalog liegt mir bisher vor und mit diesem bin ich sehr zufrieden gewesen. Spannend war und bleibt es trotzdem.

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